Narrenbuch 2019

Das Narrenbuch des Narrenvereins Grundel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten der närrischen Insel mit seinen Bewohnern zu protokollieren, um die wichtigsten Ereignisse und selbst gemachten Dummheiten aufzuzeichnen. Daher wurden im Jahr 2016 folgende Paragraphen verlesen:

 

Paragraph 1


An der Ergat zu wohnen hat so manche Vorteile: man ist schnell am Schnapsstand, kann zuvor die Kinder am Karussell abstellen und die Elfer beim Auf- und Abbau beobachten. Doch dadurch steht man auch immer unter deren Beobachtung. So erging es auch unserer Dreifach-Mutter mit dem Doppelvornamen. Da sie gerne Feste feiert, wollte sie auch für ihre Tochter ein großes Geburtstagsfest schmeißen. Dies kündigte sie im Vorfeld groß an, so dass ihre Tochter schon Wochen zuvor so aufgeregt war, dass sie es kaum erwarten konnte. Als es dann soweit sein sollte, konnte Josephine vor lauter Aufregung die Nacht zuvor nicht richtig schlafen und beschloss die Geburtstagvorbereitungen schon um 4 Uhr morgens zu beginnen. Hoch motiviert sprang sie zu ihren Eltern ins Bett, rüttelt kräftig an ihnen und wollte sie zum Feiern animieren. Doch im Ehebett Zieten war die Feierlaune noch nicht so groß und daher musste schnellsten eine Alternativlösung her. Doch der spontane Geistesblitz der Mutter sollte sich als wenig durchdacht erweisen. So schlug sie ihrer Tochter vor, schon einmal Brötle beim Bäcker zu holen. Aber dieser geniale Schachzug hatte einen kleinen Haken. Stin hatte dabei nämlich nicht bedacht, dass es gerade erst kurz nach 4 Uhr morgens war. Dies fiel ihr erst auf, als ihre Tochter 2 Stunden später nach Hause kam und meinte, dass der Leue-Bäcker wohl verschlafen haben musste, da sie ganz schön lange vor der verschlossenen Geschäftstür warten musste. Und erst in diesem Moment wurde Stin klar, dass sie ihre Tochter zwei Stunden zu früh zum Bäcker geschickt hatte.     .

 

 


Paragraph 2

Nachdem sein roter Swift inzwischen in die Jahre gekommen war, dachte sich ein Drittel der Drei-Elftel, dass er sich dringend einen neuen Wagen zulegen sollte. Und so sollte es ein hochmoderner Mercedes werden, dessen Ausstattung den passionierte Alphornspieler noch in eine nervenzerreißende Situation bringen würde.  

Fröhlich zappelnd nahm er den Schlüssel seines neuen Wagens in Empfang und war schon voller Vorfreude nun die Allee entlang zu brausen. Um dieses schöne Erlebnis so richtig zu genießen, durfte natürlich die passende Musik dazu im CD-Player nicht fehlen. Und so war das Bild perfekt: ein rot blitzender Mercedes, die Ärmel des Hemdes lässig hochgekrempelt, die dunkle Sonnenbrille zurechtgerückt, die Scheiben heruntergelassen und laut schallend dazu, den coolsten Song der Welt: Du, Du, Du Hennefüdlä du… Doch plötzliche machte es einen Schlag und das Auto wurde leicht zur Seite gedrückt. Zappel, der sich mental gerade eigentlich im Hennestall befand, wusste nicht wie ihm geschah und befürchtete, gerade ein Tier angefahren zu haben. Dies beschäftigte ihn dann dermaßen, dass er auf Höhe von Scheurecks beschloss, umzudrehen und nachzuschauen, was seinem neuen High-Tech Mercedes gerade in die Quere gekommen war. Akribisch nach einem verletzten Tier suchend, fuhr er den Rand der Allee ab. Doch auch nach mehrmaligem Hin- und Herfahren, fand er keinen Hinweis darauf, was gegen sein Auto gestoßen sein könnte. Und dann kam ihm die Idee… Sein Verkaufsberater hatte ihm noch vor der Abfahrt erläutert, dass man sich an den neuen Spurhalteassistenten erst gewöhne müsse, da er sehr sensibel auf das Verlassen der Fahrspur reagieren und dann sofort ruckartig dagegen lenken würde. Und so wurde Zappel schnell klar, dass ihm sein Spurhalteassistent wohl gerade einen Bären aufgebunden hatte.



 

 

 

Paragraph 3

Musik, die macht das Leben froh,

und die der Bürgermusik sowieso.

In jedem Jahr, das ist ganz klar,

spielen sie im Frühjahr wunderbar.

Das Frühjahrskonzert ist immer ein Hit,

und für Musikkenner ein echter Geheimtipp.

Doch dieses Jahr gab’s ein Problem,

wohin sollen die Zuhörer denn gehen.

Es gab zwar ein tolles Plakat,

doch inhaltlich war es eher fad.

Ort und Zeit waren darauf nämlich nicht notiert,

nur der erfahrene Zuhörer hat daher kapiert,

dass es die Tradition wird sein,

die keine Änderung bringt im Verein. 

Ort und Zeit waren wie immer,

und die Musik wie immer der Bringer.

Zwar waren dann nur die Auer da,

aber für die ist es eh wunderbar,

wenn man unter sich kann verweilen,

und seinen Platz nicht mit Fremden muss teilen.

 

Und die Moral von dem Gedicht:

Will man die Halle für sich allein,

sind leere Plakate ganz fein!


     

 

 

 


Paragraph 4

Viele Reichenauer Wirte geben sich Jahr für Jahr Mühe, ihre Dekoration der Saison entsprechend zu gestalten und besonders an Fasnacht die Gaststube in einen bunten Festsaal zu verwandeln. Dieses Ziel hatte auch ein neuer Reichenauer Wirt, dessen Wurzeln im südlichen Europa zu finden sind. So wollte dieser in der doch recht tristen Herbstsaison, in der es nass und kalt wird, seinem Lokal durch einen passenden Blumenschmuck, eine frische Note verpassen. Da es jedoch Ende Oktober nicht so einfach ist, eine bunte Vielfalt an Blumen zu erwerben, war Francesco froh, dass er in einem Werbeprospekt ein günstiges Angebot für fertige Gestecke gefunden hatte. Glücklich über diesen Fund und das großartige Schnäppchen, fuhr er in den Laden, um die Gestecke für seine Tische im Restaurant zu kaufen. Als er dann noch entdeckte, dass es die Gestecke auch mit Kerzen gab, war er der glücklichste Mensch der Insel, kaufte für jeden Tisch eins und verteilte sie gleich am Abend auf die Tische, da er wusste, dass an Allerheiligen der Stammtisch nach der Kirche zum Frühschoppen kommen würde. Als die Mitglieder des Stammtisches 2 dann am nächsten Morgen nach der Kirche ins Schiff kamen, staunten sie nicht schlecht, als auf jedem Tisch im Lokal ein Grabgesteck brannte und man das Gefühl hatte mitten auf dem Friedhof zu stehen. Nachdem dann geklärt war, dass es weder ein Trauerfall in der Familie noch das Ende seiner Pacht bedeutete, waren alle beteiligten froh, als Francesco erklärte, dass er noch nicht immer das richtige Händchen für die passende Dekoration habe.       


 

 



Paragraph 5

Ein musikalischer Höhepunkt zu Beginn des Jahres ist das traditionelle Winterkonzert des UHOs. Nach den drei langen Konzerttagen und den zahlreichen Proben im Vorfeld sind die Musikerinnen und Musiker dann immer schon voller Vorfreude, ihren Erfolg bei der berühmt berüchtigten Abletzte zu begießen. In den letzten war es so, dass diese immer im Kreuz stattfand. Doch in diesem Jahr hatte das UHO, das durch seine spontanen Entscheidungen bekannt ist, die Idee, die Abletzete im HDB zu feiern und Stefan Epp für die kulinarischen Versorgung zu engagieren. Das hatten soweit auch alle Beteiligten mitbekommen. Jedoch gab es einen Sonderfall, der vor lauter Motivation und Engagement, die Info irgendwie nicht mitbekommen hatte. Und so ließ sich der junge Zwillingsvater mit bayrischen Wurzeln von seiner Schwiegermutter ans Kreuz fahren, um dort ausgiebig mit dem UHO zu feiern. Dort war er zunächst verwundert, dass noch keiner der Musiker anwesend war, aber das sollte ihn nicht hindern, am Stammtisch mit einem kühlen Weißbier auf die anderen zu warten. Ein Bier später machte Oskar sich so langsam Gedanken, ob er sich denn im Datum geirrt habe. Und so fragte er den Juniorwirt Benjamin, ob das UHO denn heute noch zur Abletzete käme. Dieser wusste nichts von einer Reservierung, konnte sich aber noch vage daran erinnern, gehört zu haben, dass das UHO in diesem Jahr im HDB feiern würde. Da der arme Oskar jedoch ohne jegliches Gefährt war, wusste er nicht, wie er jetzt ins HDB kommen sollte. Aber da er ja nicht auf den Kopf gefallen ist und auch keine Scham hat, seine Gedanken frei hinauszuposaunen, schlug er Benjamin vor, dass ER ihn doch schnell ans HDB fahren könnte, da er ja gerade eh nichts zu tun hätte, da das UHO ja im HDB sei. Etwas verdutzt über die Anfrage aber den gutherzigen Oskar kennend, entschloss sich Benjamin den verwirrten Oskar zu der Veranstaltung zu fahren, die er eigentlich gerne bewirtet hätte.

Und die Moral von der Geschicht:

Willst du dich mal in einem Fettnäpfchen wühlen,

dann wirst du dich wohl wie Oskar fühlen.


 

 



Paragraph 6

Was gibt es Schöneres, als seinen Feierabend mit einem herrlichen Glas kaltem Bier einzuleiten. So zelebriert es auch eine gesellige Runde bei Ari im Seecafé. So kann es passieren, dass aus einem Bier dann noch eins und noch ein weiteres wird und sich der Abend zu einem klassischen Zünderstammtisch entwickelt. Und wie jeder Stammtischler weiß, muss das, was man dem Körper von oben zuführt nach einer gewissen Zeit wieder unten abgeführt werden. So erging es auch dem Fachmann für die Örtlichkeiten, die er dazu aufsuchen musste. Das zu erledigende Geschäft ging bei ihm an diesem Abend doch etwas länger als erwartet. Und so hatten Christofs Stammtischkollegen inklusive des Wirts nicht bemerkt, dass er schon einige Zeit auf dem stillen Örtchen verweilte. Als dieser dann ziemlich erleichtert aus seiner Kabine kam und zurück zu seinen Kollegen wollte, staunte er nicht schlecht, als er plötzlich in einem stockfinsteren Raum stand und keine Menschenseele mehr da war. Verzweifelt und traurig darüber, dass jemand wohl sein Bier leer getrunken habe, rief er seine Stammtischkollegen zur Hilfe. Diese kamen herbeigeeilt und versuchten Christof zu befreien. Nach einigen erfolglosen Versuchen, über die Türe ins Seecafé hineinzukommen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ein Fenster aufzubrechen, um ihren Röhle aus dieser misslichen Lage zu befreien.     






Paragraph 7


Eine Plage, die ein jeder Gärtner auf der Insel kennt, ist das böse Unkraut. Nicht nur unsere Profis schufften, um es von ihren Äckern zu hacken, sondern auch unsere Hobbygärtner machen sich so ihre Gedanken, wie sie dem Unkraut in ihrem Garten Herr werden können. So geht es auch einer allseits bekannten Inselführerin mit Schuss und Herzblutnärrin, die sich ebenfalls Sorgen um ihren Garten machte. Für sie gab es zwei Optionen, entweder sie könne beispielhaft wie ihre Schwägerin im Bikini jede Woche das Unkraut hacken oder sie greift zum Doping der Gärtner und erleichtert sich die harte Arbeit mit einem Zaubermittelchen. Da sie natürlich ganz im Sinne ihrer Bio-Familie Wagner handelt und ein Vorbild für ihr Götti-Kind Benjamin sein will, entschied sie sich ein bisschen Round-Up über ihren Garten zu spritzen. Glücklich und zufrieden beobachtete sie, wie das Unkraut nach und nach einging. Doch parallel dazu bemerkte sie plötzlich auch, wie sich gelbe Flecken in ihrem Rasen bildete und es nach und nach auch das Gras dem Unkraut gleichtat und im wahrsten Sinne des Wortes verreckte. Hinzu kam noch, dass wir uns im Hochsommer befanden und der Rasen in diesem Zustand wirklich eine Schande für die Insel gewesen wäre. Und so blieb Conny nichts anderes übrig, als auf die Schnelle einen fertigen Rollrasen zu kaufen, um den Schandfleck im Garten so schnell wie möglich wieder verschwinden zu lassen.           

Und die Moral von der Geschicht:

Round-up nicht nur dem Unkraut schadet,

sondern auch dein Rasen drin badet.



 



 

Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.

Insel Reichenau, im Jahr 2019.

Ho Narro!!!


 
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